In Berlin ticken die Uhren der Kunstwelt besonders schnell. Eröffnung hier, Schließung da und Highlights überall. An manchen Tagen müsste man sich vielteilen, um da mitzukommen. Doch welche Orte sind eigentlich verlässlich gut? Ich habe mich einmal bei Menschen umgehört, die in der Kunstwelt arbeiten und 11 Lieblingsorte gesammelt.
1. Gemäldegalerie
Was zu Schulzeiten manchmal angestaubt wirkte, lässt sich hier wunderbar wiederentdecken: die klassische Malerei. Mit einem riesigen Eigenbestand vor allem deutscher, italienischer und flämischer Malerei besitzt Berlin hier einen wahren Schatz an Gemälden, an denen man einen Gang zurückschalten und sich ein bisschen verlieren kann.
Gemäldegalerie | Matthäikirchplatz | Dienstag – Freitag 10:00 – 18:00 Uhr, Donnerstags 10:00 – 20:00 Uhr, Samstag + Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr | Eintritt 10,00 EUR, ermäßigt 5,00 EUR
2. Schinkel Pavillon
Moderne Kunst wird hier von der Künstlerin Nina Pohl und Kuratorin Eva Wilson in Berlins historischem Kern präsentiert. Obwohl der Pavillon erst 1969 erbaut wurde, mutet er klassizistisch an und bietet Dank Rundumverglasung eine der besten Aussichten dieser Stadt. Die Eröffnungen im Sommer sind besondere Highlights, weil man sich auf der Terrasse bei einem Getränk neu in diese Stadt verlieben kann.
Schinkel Pavillon | Oberwallstraße 1 | Donnerstag – Freitag 14:00 – 20:00 Uhr, Samstag – Sonntag 12:00 – 18:00 Uhr
© Henning Onken
3. Bode-Museum
Dieses Museum ist das architektonisch wohl beeindruckendste der Museumsinsel und gehört sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Innen findet sich das Museum für Byzantinische Kunst, eine der umfangreichsten Skulpturensammlungen Deutschlands sowie das Münzkabinett – also jede Menge “alter Schinken” und Plastiken, unter denen besonders die der italienischen Frührenaissance zu empfehlen sind.
Bode-Museum | Museumsinsel Berlin | Am Kupfergraben | Dienstag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr, Donnerstags 10:00 – 20:00 Uhr | Eintritt: 10,00 EUR, ermäßigt 5,00 EUR
4. KW – Institute for Contemporary Art
Die Kunst-Werke in Mitte haben zu Recht einen international angesehenen Ruf, dem jüngst nicht nur James Franco während der Berlinale folgte. Mit einem verlässlich guten Programm auf sehr viel Raum lassen sich hier nicht nur die Exponate, sondern auch aktuelle Positionen der Gegenwartskunst bestaunen und diskutieren.
KW – Institute for Contemporary Art | Auguststraße 69 | Mittwoch – Montag 12:00 – 19:00 Uhr, Donnerstags 12:00 – 21:00 Uhr | Eintritt 6,00 EUR, ermäßigt 4,00 EUR
5. Jüdisches Museum
Im ehemaligen Gebäude des Kammergerichts und dem von Stararchitekt Daniel Libeskind entworfenen Neubau lässt sich der jüdischen Kultur am besten auf den Grund gehen. Neben der Dauerausstellung, die alle Facetten der deutsch-jüdischen Geschichte beleuchtet finden sich auch immer wieder Wechselausstellungen, die sich intelligent und humorvoll mit jüdischen Gebräuchen auseinandersetzen, wie die aktuelle “Haut-ab”-Ausstellung, die sich mit dem Thema der Beschneidung auseinandersetzt. Ergänzend findet sich eine Bibliothek, ein Learning-Center sowie Archive in dem Museum.
Jüdisches Museum | Lindenstraße 9-14 | Montags 10:00 – 22:00 Uhr, Dienstag – Sonntag 10:00 – 20:00 Uhr | Eintritt 8,00 EUR, ermäßigt 3,00 EUR
© ANDBERLIN
6. Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart
Im Hamburger Bahnhof finden sich zahlreiche Sammlungen zeitgenössischer Kunst, darunter ein paar Cy-Twombly-Bilder und Joseph-Beuys-Arbeiten. Das Museum ist das größte Haus der Nationalgalerie und wohl auch das einzige Museum in Berlin, dass sich mit dem MOMA in New York oder dem Tate Modern in London messen kann.
Hamburger Bahnhof | Invalidenstraße 50-51 | Dienstag – Freitag 10:00 – 18:00 Uhr, Donnerstags 10:00 – 20:00 Uhr, Samstag/Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr | Eintritt: 10,00 EUR, ermäßigt 5,00 EUR
© Museum für Naturkunde
7. Museum für Naturkunde
Ein Wort: Sauriersaal. Das weltweit größte Saurierskelett, genauer gesagt das eines Brachiosaurus brancai, empfängt uns im Lichthof des Museums. Es gibt wohl kaum jemanden, der hier nicht wieder zum staunenden Kind wird und sich auf 6.600 qm Ausstellungsfläche von den Wundern der Natur beeindrucken lässt. Evolution, Kosmos, Kontinentenwanderung und Vulkane – all das lässt sich hier wieder neu lernen und die Zeit vergeht wie im Flug.
Museum für Naturkunde | Invalidenstr. 43 | Dienstag – Freitag 9:30 – 18:00 Uhr | Samstag – Sonntag und an Feiertagen 10:00 – 18:00 Uhr | Eintritt 6,00 EUR, ermäßigt 3,50 EUR
8. Martin-Gropius-Bau
Den Martin-Gropius-Bau gibt es bereits seit 1881 und beherbergte seitdem verschiedenste Sammlungen und Museen. Heute zählt er nicht nur als Touristenmagnet, sondern kann sich tatsächlich mit den renommiertesten Ausstellungen der Welt schmücken: von Ai Weiwei über David Bowie bis hin zu Fotografien von Dennis Hopper. Das alles kann natürlich nicht von der wunderbaren Architektur des Hauses ablenken, für die allein sich schon ein Besuch lohnt.
Martin-Gropius-Bau | Niederkirchnerstraße 7 | Mittwoch bis Montag 10:00 – 19:00, Dienstags geschlossen | Eintrittspreise variieren je nach Ausstellung
© I. Haas
9. Botanisches Museum und Botanischer Garten
Okay zugegeben: Wahrscheinlich geht kaum jemand in den Botanischen Garten mit anschließendem Museum, um ernsthaft Pflanzen und Blätter zu studieren. Dieser Ort ist eher eine Flucht vor dem Großstadtalltag und eine willkommene Erinnerung daran, was die Natur alles kann, wenn man sie nur lässt. Zwischen 20.000 Pflanzenarten kann man im wahrsten Sinne des Wortes auftanken und sich gedanklich in wärmere Gefilden versetzen.
Botanisches Museum und Botanischer Garten | Königin-Luise-Str. 6 | Museum: Montag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr, Garten: Montag – Sonntag 9:00 Uhr bis Sonnenuntergang | Eintritt 6,00 EUR, ermäßigt 3,00 EUR, Botanisches Museum (ohne Gartenbesuch) 2,50 EUR, ermäßigt 1,50 EUR
10. Pergamonmuseum
Drei Museen in einem werden in dieser Dreiflügelanlage beherbergt: die Antikensammlung, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst. Auch wenn das Herzstück des Museums, der Pergamonaltar, bis voraussichtlich 2019 restauriert wird, lohnt sich ein Besuch, denn Exponate zu griechischem und römischem Altertum entführen in Mythologie und Geschichte längst vergangener und spannender Zeiten.
Pergamonmuseum | Bodestraße 1-3 | Montag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr, Donnerstags 10:00 – 20:00 Uhr
© Sofitel
11. Museum für Fotografie – Helmut Newton Stiftung
Seit 2004 finden sich hier, direkt am Bahnhof Zoologischer Garten, Freunde der Fotografie ein. In den beiden unteren Etagen befindet sich die Helmut-Newton-Stiftung mit zahlreichen Arbeiten des Fotografen und seiner Frau Alice Springs sowie persönliche Gegenstände des Künstlers. Im Obergeschoss liegt die zur Kunstbibliothek gehörende Abteilung Fotografie, die einen spannenden Einblick zur Historie des Themas bietet. Wer gerade hier ist, hat es auch nicht weit zur neu eröffneten C/O Berlin, in der man sich dem Thema Fotografie weiter widmen kann.
Museum für Fotografie – Helmut Newton Stiftung | Jebensstraße 2 | Montag – Freitag 10:00 – 18:00 Uhr, Donnerstags 10:00 – 20:00 Uhr, Samstag + Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr | Eintritt 10,00 EUR, ermäßigt 5,00 EUR
Noch mehr Artvergnügen gibt es hier.
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Titelfoto: © Fabian Fröhlich
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